Ich habe inzwischen 3 Würfel-Scheinschnapper (
Scolopsis lineata) über mehrere Monate lang in 2 Riffbecken pflegen können. Sie sind in der Eingewöhnung etwas empfindlicher gegenüber Lymphocystes-Viren. Es kann trotz guter Wasserbedingungen 2 – 3 Monate dauern, bis die Viren verschwunden sind. Hier muss man auf Streßfreiheit für die Fische achten, da sonst die Viren länger auftreten.
Gefressen wurde am Anfang vor allem mit Frost- und Lebendfutter (Artemia, Mysis, Gammariden, rote und weiße Mückenlarven, Cyclops, Fisch- und Krebseier) . Sie benötigen 2 – 3 kleine Portionen pro Tag. Sehr wichtig erscheint die Verfügbarkeit von feinem Sand im Aquarium zu sein, der regelmäßig auch aufgenommen und durchgekaut wird – deswegen wird wahrscheinlich auch das Granulatfutter wieder ausgespuckt.
Die Art benötigt als ca. 10 cm langer Fisch Beckengrößen von mindestens 500 Litern für Einzeltiere und ab 800 Liter für die Pflege von Paaren. Wenn zwei unterschiedlich große Jungtiere zusammen eingesetzt werden, ist die Paarbildung durch den Geschlechtswechsel eigentlich kein Problem, sofern man ausreichend füttert und den Tieren reich strukturierte Rifflandschaften anbietet. Die Verwandten
Pentapodus emeryii scheinent etwas friedlicher untereinander zu sein als Scolopsis. Meine ca. 10 cm langen
Scolopsis lineata pflege ich derzeit in einem mittig als Raumteiler dekorierten Becken mit einer seitlichen "Blaukammer" für Filtrierer. Beide Fische schwimmen im Gegensatz zu Pentapodus nur sehr selten zusammen. Meist zieht sich der kleinere etwas blassere Fisch in die Blaukammer zurück und wird dort kaum vom größeren Fisch beachtet. Kommt der kleinere jedoch zum Füttern ins Freiwasser, wird er – wenn die Futterdichte nachlässt – sehr heftig in seine Ecke verscheucht. Nur nachmittags versucht der Größere den kleineren Artgenossen auch anzubalzen, indem er neben ihn schwimmt und die Flossen beim ruckartigen Parallelschwimmen präsentiert. Scolopsis lineatus ist auch nachts im Aquarium aktiv.
Hinsichtlich der gemeinsamen Pflege mit anderen Fischen und Wirbellosen habe ich noch keine negativen Erfahrungen gemacht. In einem 1800-Liter-Aquarium habe ich 1 Scolopsis mit 2 Pentapodus auch zusammen gepflegt – ohne Probleme, sie sind sogar zusammen durch die Dekoration geschwommen. Putzergarnelen, Einsiedler, Muscheln, Schnecken, Seeigel, Schlangensterne und verschiedenste Stein- und Lederkorallen. Scheibenanemonen, Krusten und Riffanemonen wurden noch nicht sichtbar geschädigt. Allerdings wird die Bodenfauna im Aquarium deutlich reduziert. Mit
Acanthurus japonicus,
Zebrasoma flavescens,
Ctenochaetus truncatus,
Scarus quoyi.
Amphiprion ocellaris,
Cryptocentrus cyanotaenia, Chrysiptera-Riffbarschen, Pseudochromis-Zwergbarschen und Halichoeres-Lippfischen gab es bisher keinerlei Probleme.
Auch für junge
Scolopsis lineata könnte man sich aufgrund der Färbung eine Mimikry mit
Meiacanthus grammistes vorstellen, so wie es für S. bilineata beschrieben ist.